Protokoll der Sitzung des Nationalen Komitees No Hate Speech (Kurzfassung)
Freitag, 11.6.2021 von 10:00-13:00
Online-Meeting (Zoom)
1. Begrüßung und Vorstellungsrunde
2. Genehmigung des letzten Protokolls
Wird genehmigt
3. Vorstellung und Abstimmung über Mitgliedsantrag Mauthausenkomitee Österreich MKÖ
Christa Bauer (Geschäftsführung MKÖ) stellt das MKÖ und seine Tätigkeitsbereiche vor; mehr auf der Website und zu den Zivilcourage-Trainings hier
Geschichte:
Das Mauthausenkomitee ist die offizielle Nachfolgeorganisation der Österreichischen Lagergemeinschaft und hat im Jahre 2000 das Vermächtnis der Überlebenden des KZ Mauthausen übernommen.
Die Arbeit des MKÖ umfasst drei Schwerpunkte: 1. Gedenkarbeit (z.B. Befreiungsfeiern, Forschung etc.), 2. Arbeit gegen Rechtsextremismus (Meldestelle, Weiterbildungen etc.), 3. Arbeit mit Jugendlichen
Das MKÖ wird einstimmig (23 Ja-Stimmen, keine Nein-Stimme, keine Enthaltung) aufgenommen. Herzlich willkommen!
4. Vorstellen Projektergebnisse #UnitedAgainstHate“
Projekttitel: #UnitedAgainstHate: Gemeinsame zivilcouragierte Online Aktionen Jugendlicher gegen Hate Speech und Cyberbullying
Projektpartner:innen: Universität Wien (Institut für Soziologie; Leitung); Saferinternet, MKÖ; bOJA/No Hate Speech Komitee Österreich; BMI – Abteilung Grund- und menschenrechtliche Angelegenheiten
Finanziert über KIRAS – Sicherheitsforschungs-Förderprogramm
Christiane Atzmüller (Universität Wien, Inst. Für Soziologie) stellt das Projekt vor:
- Anlass war es zu fragen, wie Jugendliche mit negativen Online Inhalten umgehen; ob es Versuche gibt, sich gemeinschaftlich zu organisieren (für Kampagnen, zum Kontern etc.); und wie muss ein digitaler Raum aussehen, um sich online zu engagieren
- Quantitative und qualitative Erhebungen (Umfragen)
- Aktionsforschung mit Jugendlichen selbst: Mit 4 Gruppen wurde in mehreren Runden gemeinsam an unterschiedlichen Fragen geforscht (d.h.: gemeinsam ausprobiert, reflektiert etc.);
- Erste Ergebnisse:
- Kontern braucht Kompetenzen (Mut, sprachlich, inhaltlich argumentieren können);
- es ist schwierig den Algorithmus von Plattformen zu brechen -> das führt dazu, dass die eigenen Reaktionen häufig nicht mehr aufzufinden sind, was frustrierende ist;
- Jugendliche nehmen herablassende Statements auch nicht immer ernst, Gewöhnungseffekt merkbar;
- Präventionsarbeit ist wichtig -> Schwierigkeit, dass diese oft nur jene erreicht, die ohnehin schon sensibilisiert sind
5. Vorstellen des Projektes Re-ACT
Projekttitel: Re-ACT – Remember and Act!
ProjektpartnerInnen: INACH (International Network Against Cyber Hate; Koordination); Romea (CZ); Licra (FR); SYNYO (AT); weitere Partner:innen/Unterstützung: ERGO Network (European Roma Grassroots Organisations Network); EUJS (Euorpean Union of Jewish Students); CEJI (Jewish Contribution to an inclusive Europe);
Finanziert von der Europäischen Komission (Rights, Equality and Citizenship Programm)
Niklas Hamann (SYNYO) stellt das Projekt vor:
- Anlass/Hintergrund: Starke Indikatoren deuten auf Zshg. zwischen modernen Hassphänomenen und Verschwörungserzählungen und Inhalten des Nazi-Regimes hin
- Ziel: Erkenntnisse über diese Zusammenhänge generieren und in „effektive Warnungen“/ Botschaften gießen; Sammlung und Erstellen von Materialien
- Vorgehen: Analyse von „alten“ Konzepten und Ideologien (Drittes Reich, Mittelalter) in kontemporärem Content (online); Sammlung von Informationsmaterialien; Aufbau einer Präventionsplattform; Mapping bestehender Initiativen;
- Bislang Forschung zu Antisemitismus und Antiziganismus; Erstellen von Videos; Mapping und Sammlung bestehender Materialien für einen „Präventions-Hub“ wo Materialien zu finden sein sollen;
6. Austausch: Gegenwärtige Anstrengungen/Aktivitäten gegen Antisemitismus
Austausch unter den Mitgliedern zu neuen Projekten/Aktivitäten/Initiativen im Bereich:
- Verena Fabris (bOJA): Neue Broschüre der Beratungsstelle Extremismus: „Antisemitische Narrative bei (muslimischen) Jugendlichen. Mögliche Gegenstrategien“ erstellt; neues Austauschformat für PraktikerInnen (erster Termin zum Thema „Nahost-Konflikt“)
- Kirsten Popper-Nelvai (MA 13): Bald 2 Videos in denen auch Antisemitismus thematisiert wird;
- Bislang sind sonst keine Organisationen zum Thema antisemitische Hassrede bekannt geworden; hingewiesen wird aber auf das „Forum gegen Antisemitismus“ -> hier können antisemitische Vorfälle gemeldet werden!
7. Online Ausstellung: Zwischenstand, Launch, begleitendes Programm
- Die Förderung der Ausstellung wurde genehmigt! Es wurde bereits ein Entwurf mit einem Programmierer (Norbert Braunbock) erarbeitet. [Edit 24.6.2021: Die Ausstellung ist mittlerweile finalisiert und online!]
- Danke an Robert Melichar + Team und Sigrid Steininger für das Lektorat; danke an Akzente Salzburg (Robert Miksch + Team für das Logo);
- Vor dem Sommer soll ein weiterer Arbeitsgruppen-Termin stattfinden, um über das Begleitprogramm für den Launch im Herbst zu sprechen;
- Änderungswünsche der Komitee-Mitglieder bitte rückmelden!
8. Umgang mit Medienanfragen an das Komitee
Anlass: Presseaussendung zum Thema Antisemitische Hassrede -> Presse-Anfrage an Verena Fabris;
Diskussion über Öffentlichkeitarbeit und die Frage, wer das Komitee nach außen vertritt; Vorschläge: Wahl eines oder einer Sprechers/Sprecherin; Vorschlag wird nächstes Mal noch diskutiert
9. Weitere Treffen online/offline
Überlegungen hinsichtlich weiterem Modus; Abwägen der Vor- und Nachteile von Online und Offline-Varianten; mehrmals wird Wunsch nach hybridem Abhalten der Treffen bzw. alternierendem Modus geäußert -> erleichtert Teilnahme aus Bundesländern;
10. Berichte der Mitglieder
- ZARA Hat ein neues Dokumentationsformular für Übergriffe auf Presse; Rassismus online hat sich verdoppelt im Vergleich zu 2019 (vermutlich Konnex zu Black Lives Matter/Zunahme von Online-Welt in Corona-Zeiten -> 2020/21 etwa 170 Meldungen pro Monat; Großes Interesse am Thema Zivilcourage und Hass im Netz
- Messner, AKZENTE: Online Barcamp nächste Woche: Medienpädagogik in einer Welt im Wandel:
- Brunner, BÖJI: Art Contest (Call!) zum Thema Finanzkompetenz; Relaunch des European Youth Portals mit laufenden Veranstaltungen (u.a. zu den Themen Jugenddialog, Nachhaltige Entwicklung, Bürgerbeteiligung etc.)
- Sinner/Co:Re: Endphase: Forschung und Projekte aus ganz Europa gesammelt -> Wird in Datenbank eingespeist und online gestellt
- Hilbert, Fachstelle Gewaltprävention: Laufende Fortbildungen, gegenwärtig nur online -> große Resonanz!
- Stephanie Deimel, bOJA: Aktivitäten zu Nachhaltigkeit und SDGs; zudem Schwerpunkt „Kindesschutzkonzept“
- Gläser, Neustart: Projekt „Dialog statt Hass“ ist als Regelprojekt in Justiz verankert; Projekt-Idee Web-Angels mit ZARA
- Kundrat, Südwind: Im Rahmen von Hatebusters: Vier Bildungs- und Sensibilisierungsvideos erstellt und in fünf Sprachen übersetzt; Hatebusters-App
- Murero-Holzbauer, Aidshilfe: Gegenwärtig werden österreichweit Aktivitäten zu bündeln; Pride Month und Weeks!
- Katja Grafl, ISPA: Broschüre zu Hasspostings erneuert (starker rechtlicher Fokus) ; Bestätigen Wahrnehmung von ZARA: Auch an der Stopline (Meldung von Kindesmissbrauch und nationalsozialistischen Inhalten) -> 2020: 27.000 Meldungen -> 3x so viele Meldungen wie im Jahr davor; Kurzvideo-Reihe zu Medienpädagogik wird erstellt zum Thema
- Steininger (BMBWF): Kalender zu politischer Bildung für Schulanfang;
11.Vorschlag (inter)nationale Aktionstage als Guide für gemeinsame Aktivitäten
Wird im nächsten Treffen diskutiert