Corona als Folge von zu vielen 5G-Handymasten, als Strafe Gottes, als Erfindung der Pharmaindustrie, um Impfstoffe teuer zu verkaufen – zahleiche Verschwörungstheorien sind rund um das COVID-19-Virus im Umlauf. Zeiten der Krise sind immer ein Nährboden für Verschwörungstheorien. Denn diese bieten Sicherheit, Erklärungsmuster und eine alternative Deutung der Welt.
Auch Fake News haben Konjunktur: So kursieren einfache Selbsttests wie 10-sekündiges Luft-Anhalten im Internet oder es werden obskure Heilungsmethoden verbreitet: das Corona-Virus könne etwa durch Ingwer, Sonnenbaden oder die Einnahme von Alkohol bekämpft werden. Letztere Falschmeldung hat im Iran dazu geführt, dass zahlreiche Menschen mit Methanol versetzten Alkohol getrunken haben – mehr als 1.000 sollen erkrankt sein, an die 300 an den Folgen gestorben. (Quelle: Wikipedia)
Corona ruft zudem Rassismus auf den Plan: Diverse Medien berichten von zahlreichen rassistisch motivierte Hassverbrechen in Verbindung mit dem Corona-Virus, vor allem an AsiatInnen.(BBC, New York Post, Die Zeit, FM4)
Die rechte Szene ist an rassistischen Diffamierungen aktiv beteiligt. So kursieren in den Social Media-Accounts Memes von AsiatInnen, die lebendige Fledermäuse essen oder es ist davon die Rede, dass das Virus schnell in Afrika ankommen solle, um möglichst viel schwarze Menschen zu töten. (Quelle: BELLTOWER)
Extremismus-Forscherin Julia Ebner beobachtet seit Jahren rechtsextreme Gruppen im Netz. Ihr fällt auf, dass besonders häufig MigrantInnen für das Virus verantwortlich gemacht und als Bedrohung dargestellt werden. (Quelle: Der Tagessspiegel)
Auch die rechtsextremen Identitären verknüpfen die Themen „Krankheit“ und „Asyl“. So postet etwa ihr Sprecher Martin Sellner auf Twitter Nachrichten über AsylwerberInnen, die ihre Quartiere trotz Quarantäne verlassen würden: „Erstaufnahmezentrum Traiskirchen 3 Coronafälle-Traiskirchner Asylquartier unter Quarantäne und trotzdem sinds unterwegs.“
Zeiten der Krise sind Zeiten von Unsicherheit. Verschwörungstheorien und extremistische Weltbilder bieten vorgebliche Sicherheit und einfache Erklärungen. In Krisenzeiten haben sie deshalb Konjunktur. Sie entlassen so auch den Einzelnen/die Einzelne aus der Verantwortung. Denn wenn alles einem großen Plan folgt, muss man sich nicht verantwortlich fühlen für Unrecht, Umweltverschmutzung oder Menschenrechtsverletzungen. Genauso wenig muss man sich einsetzen für eine Veränderung der Welt oder sich aktiv beteiligen an gesellschaftlichen und politischen Prozessen.
Linksammlung mit geprüften Informationen rund um das CORONA-Virus
Jugendportal
Informations- und Aufklärungsseite zu Falschmeldungen
MIMIKA
Mythen rund um Corona
WHO
Artikel zu Verschwörungstheorien rund um CORONA des bayrischen Sektenbeauftragten:
SONNTAGSBLATT
02.04.2020